Salzburger Festspiele

Seit 1877 fanden in Salzburg in unregelmäßigen Abständen Musikfestivals der Internationalen Stiftung Mozarteum statt, die jedoch 1910 eingestellt wurden. Obwohl ein Festival für 1914 geplant war, wurde es bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs abgesagt. 1917 gründeten Friedrich Gehmacher und Heinrich Damisch eine Organisation namens Salzburger Festspielhaus-Gemeinde, um ein jährliches Festival für Schauspiel und Musik zu etablieren, das insbesondere die Werke Mozarts hervorhob. Nach Kriegsende 1918 wurde die Wiederbelebung der Festspiele von fünf Männern vorangetrieben, die heute als ihre Begründer gelten: dem Dichter und Dramatiker Hugo von Hofmannsthal, dem Komponisten Richard Strauss, dem Bühnenbildner Alfred Roller, dem Dirigenten Franz Schalk und dem Regisseur Max Reinhardt, dem damaligen Intendanten des Deutschen Theaters in Berlin, der Hofmannsthals Stück Jedermann 1911 in der Berliner Zirkus Schumann Arena uraufgeführt hatte.

Nach Hofmannsthals politischen Schriften sollten die Salzburger Festspiele als Gegenstück zur preußisch-norddeutschen kompromisslosen Weltanschauung die jahrhundertealten habsburgischen Prinzipien „Leben und leben lassen“ in Bezug auf ethnische Gruppen, Völker, Minderheiten, Religionen, Kulturen und Sprachen betonen. Die Salzburger Festspiele wurden am 22.August 1920 mit Reinhardts Aufführung von Hofmannsthals Jedermann auf den Stufen des Salzburger Doms mit Alexander Moissi offiziell eröffnet. Die Praxis ist zu einer Tradition geworden, und das Stück wird jetzt immer auf dem Domplatz aufgeführt; Seit 1921 wird es von mehreren Aufführungen von Kammermusik und Orchesterwerken begleitet. Die erste Opernproduktion kam 1922 mit Mozarts Don Giovanni unter der Leitung von Richard Strauss. Die Sänger stammten hauptsächlich aus der Wiener Staatsoper, darunter Richard Tauber in der Rolle des Don Ottavio.

Hauptartikel: Salzburger Festspiele: geschichte und Repertoire, 1922-1926
Theater Felsenreitschule

Das erste Festspielhaus wurde 1925 auf dem Gelände des ehemaligen erzbischöflichen Pferdestalls am nördlichen Fuße des Mönchsbergs nach Plänen von Clemens Holzmeister errichtet und mit Gozzis Turandot von Karl Vollmöller eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Festival bereits ein umfangreiches Programm mit Live-Übertragungen des österreichischen RAVAG-Rundfunknetzes entwickelt. Im folgenden Jahr wurde die angrenzende ehemalige bischöfliche Felsenreitschule, die in die Mönchsbergwand gehauen wurde, in ein Theater umgewandelt, das mit einer Aufführung des Dieners zweier Herren von Carlo Goldoni eingeweiht wurde. Im 21.Jahrhundert wurde der ursprüngliche, nur für Konzerte geeignete Festsaal als dritte Spielstätte für Opern- und Konzertaufführungen umgebaut und 2006 als Haus für Mozart wiedereröffnet.

In den Jahren von 1934 bis 1937 dirigierten berühmte Dirigenten wie Arturo Toscanini und Bruno Walter viele Aufführungen. Im Jahr 1936 zeigte das Festival eine Aufführung der Trapp Family Singers, deren Geschichte später als Musical und Film The Sound of Music dramatisiert wurde (mit einer Szene der Familie Trapp, die an der Felsenreitschule singt, aber 1938 ungenau spielt). 1937 brachten Boyd Neel und sein Orchester Benjamin Brittens Variationen über ein Thema von Frank Bridge auf dem Festival zur Uraufführung.

Hauptartikel: Salzburger Festspiele: geschichte und Repertoire, 1935-1937

Die Popularität des Festivals erlitt durch den Anschluss, die Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland im Jahr 1938, einen schweren Schlag. Toscanini trat aus Protest zurück, Künstler jüdischer Abstammung wie Reinhardt und Georg Solti mussten emigrieren, und Jedermann, zuletzt von Attila Hörbiger aufgeführt, musste fallen gelassen werden. Trotzdem blieb das Festival in Betrieb, bis es 1944 auf Anordnung von Reichsminister Joseph Goebbels als Reaktion auf die Verschwörung vom 20. Juli abgesagt wurde. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Salzburger Festspiele im Sommer 1945 unmittelbar nach dem Sieg der Alliierten in Europa wiedereröffnet.

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